01.01.2005
Marokko
Wer hätte das gedacht ?!?!?: Das weibliche Geschlecht dominiert die ultimativ letzte Abschlussfahrt des Jahres 2004 und die definitiv erste Saisoneröffnungsfahrt des Jahres 2005 unseres RAT-Triumph-Stammtisches Mörstadt. Vier Herren dürfen in Begleitung von fünf Damen über den Jahreswechsel den europäischen Kontinent verlassen, um ihren Erfahrungshorizont wieder einmal in einem neuen Kulturkreis zu erweitern und dabei ihrem Hobby nach Lust und Laune nachzugehen. Mit dabei bei der dreiwöchigen Motorradrundreise durch Marokko sind so zuverlässige Weggefährten wie
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Der Plan:
Das Ziel: Möglichst weit weg aus der Zivilisation, aber dennoch mit eigenem Fuhrpark erreichbar, in drei Wochen zu machen und auch einem gewissen Erholungsbedürfnis Rechnung tragend. Der Weg:
Am 17.12.2004 um 19.00 Uhr rollen die Räder. Die beiden Transportfahrzeuge mit Hänger sind beladen mit den Motorrädern und der Ausrüstung für 9 Personen für die kommenden 23 Tage und guter Stimmung geht es ab in Richtung Süden. Bereits nach wenigen Kilometern beginnt die Fahrt, abwechslungsreich zu werden: Zwei in grün gekleidete Mitbürger laden uns mit einem freundlichen aber bestimmten „Bitte folgen“ zu einem Plausch auf einem Rasthof ein. Wie sich schnell herausstellt sind sie mit der Geschwindigkeit, mit der wir unserem Drang nach Süden folgen, nicht ganz einverstanden. Wir nehmen dies mit Gelassenheit zur Kenntnis, in der Hoffnung, dass dies der einzige unangenehme Zwischenfall unserer bevorstehenden Reise bleiben würde. Der restliche Verlauf der Anreise zum Fährhafen in Sete, Südfrankreich, zeigt sich dann auch problemlos. So erreichen wir den für die Transportfahrzeuge gewählten Abstellplatz auf dem Motocrossgelände La Cible in Frontignan bereits am frühen Vormittag bei strahlendem Sonnenschein. Schon bald taucht auch der Platzwärter des Clubs auf und öffnet uns die Tore, sodass wir die Motorräder entladen und den Sprinter und die Hänger auf dem umzäunten und abgeschlossenen Gelände abstellen können. Nachmittags können wir dann auch unsere Reiseteilnehmerinnen auf vom Flugplatz Montpellier abholen, die dort mit Ryan-Air pünktlich gelandet sind. Gemeinsam geht es zum Hafen in Sete, wo vor der Einschiffung noch ausreichend Zeit zu einem Stadtbummel und Besichtigung des Fischerstechens besteht. Erst bei einbrechender Dämmerung beginnt das Beladen der Fähre, die dann auch etwas später als geplant ablegt. Den folgenden Tagen genießen wir bei strahlender Sonne und den ersten Flaschen Rotwein auf dem Sonnendeck, während leider unsere beiden zartesten Hübschen ihre Unverträglichkeit mit dem nur leichten Seegang festgestellt haben und es daher vorziehen, mit leerem Magen in der Kabine zu bleiben. Um Mitternacht wird noch schnell mit einer Flasche Sekt auf den Geburtstag angestoßen, was ebenfalls nicht ohne weitere Folgen bleibt. Am Morgen des 20. Dezember umschiffen wir Gibraltar, um dann mit einiger Verspätung in Tanger anzulegen. Im Zollgebäude scheint zunächst dank der uneigennützigen Hilfe eines in Deutschland lebenden Marokkaners trotz allgemeiner Konfusion alles reibungslos zu verlaufen. Doch der Schein trügt. Die bereits auf der Fähre in die Pässe gestempelten Einreisenummern sind mangels Stempelfarbe kaum lesbar. Ein dadurch entstehender Übertragungsfehler ist Anlass dafür, dass sich die Eintragungsprozedur für die Fahrzeuge über Stunden hinzieht und wir erst gegen 16.30 Uhr das Zollgelände verlassen können. Die Zeit ist uns jetzt soweit davongelaufen, dass uns keine Wahl bleibt, als die Hauptstrasse nach Fes zu nehmen und die zunächst geplante Nebenstrecke zu vergessen. Erst spät in der Dunkelheit kommen wir in Fes an, wo uns ein freundlicher Zeitgenosse direkt den Weg zum reservierten Ibis-Hotel zeigt, nicht ohne uns jedoch seinen Bruder als lizenzierten Führer für die Medina anzupreisen. Den Besuch der Medina müssen wir jedoch aufgrund der späten Stunde verschieben; das dort vorgesehene Geburtstagsessen wird kurzerhand im Hotel veranstaltet. Nach einem Frühstücksbüffet, das keine Wünsche offen läßt, ziehen wir am 21. Dezember weiter in Richtung Süden. Über Sefrou, Tizi-Abekhnanes (1.769 m), Tizi-n-Tretten (1.934 m), Col du Zad (2.178 m) geht es zunächst nach Zeida und Midelt. Dann weiter über den Tizi Talrhemt (1.907 m) und Errachidia zum Hotel Xaluca kurz vor Erfoud. Bei Dämmerung empfängt uns die Anlage mit zwei im Eingangsbereich lagernden Dromedaren. Die Beleuchtung lässt das Anwesen wie aus einem Märchen aus 1.000 und einer Nacht erscheinen. Wir sind vollkommen überwältigt von dem Anblick, von der Ausstattung der Zimmer und der Bäder. Schön, dass wir hier einen Aufenthalt von zwei Nächten vorgesehen haben. Die Gruppe spricht davon, die weiteren Reisepläne zu vergessen und den Rest des Urlaubes in dieser herrlichen Anlage zu verbringen. Für den 22. Dezember ist ein Abstecher zum Erg Chebbi vorgesehen, den wir auch zu einer Rundfahrt um Rissani nutzen. An den Dünen fällt uns ein blauer Mann mit Dromedaren auf. Wir nutzen die Gelegenheit und entschließen uns bei einem Glas Tee auch aufgrund besten Wetters schnell dazu, die eigentlich erst für Heiligabend vorgesehene Kameltour vorzuholen. Dies erweist sich nachträglich als absolut gute Entscheidung. Den Rückweg treten wir teils auf Pisten entlang der Dünenkette an. Tags darauf ist Weiterreise angesagt. Über Alnif, Tazzarine, Nekob erreichen wir Zagora im Vallee du Draa. Schon am Vormittag hat starker eiskalter Wind eingesetzt und vor Zagora beginnt leichter Nieselregen. Wir kommen im Hotel Palmeraie direkt am Timbuktu-Schild unter. Die Motorräder stehen zum Schutz in der Hotelhalle. Eigentlich wollen wir hier zwei Tage bleiben und am Heiligabend neben einer Kameltour auch einen Ausflug nach M`hamid unternehmen. Wegen der Kälte und des Regens entscheiden wir uns jedoch, bereits am nächsten Tag wieder nach Norden aufzubrechen. Es geht das Draa-Tal hoch bis Ouarzazate, dann entlang des Dades-Tales östlich bis Boumalne Dades. Auf dem Tizi-n-Tinififft (1.660 m) erwartet uns starker Nebel und frisch gefallener Schnee. So freuen wir uns, im Cafe an der Nordrampe des Passes bei einem warmen Tee auf den gemalten Wandbildern die Landschaft bewundern zu können, die wir durchquert haben. In Boumalne Dades beziehen wir Quartier im Hotel Tizzarhouine. Dort erwartet uns am 24. Dezember zum Heiligabend zwar kein Tannenbaum, aber ein liebevoll dekoriertes Grün, das wir als Weihnachtsgestrüpp bezeichnen. Abends gibt es Musik und Folklore. Das hilft, um die Kälte im Restaurant, die vom flackernden Feuer des Kamines kaum erwärmt werden kann, leichter zu ertragen. Als Heiko es dann auch noch gelingt, dank seiner Arabischkentnisse das Personal zur Beschaffung einiger Flaschen Rotwein zu veranlassen, küsst Manfred ihm die Füsse. Der Abend ist endgültig gerettet. Der Kalte Wind hält weitere zwei Tage an, was uns nicht hindert, die Dades- und die Todra-Schlucht zu erkunden. Am 25. Dezember schaffen wir es bis Tilmi, bevor uns Schnee und Eis zum Umkehren zwingen. Am 26 Dezember geht es in der Todra-Schlucht bis einige Kilometer nördlich von Tamtattouchte. Ein auf der Hochebene entgegenkommender Geländewagenfahrer erklärt, dass der Weg weiter oben unpassierbar sei. Da uns auch der freundliche Führer von der Auberge Tafouyt in Tamtattouchte die Passierbarkeit der West-Ost-Verbindung nicht bestätigen kann, belassen wir es bei einem kurzen Einstieg und kehren zurück nach Tinerhir. Dort geraten wir im Straßencafe in die Fänge eines überaus freundlichen Herren. Schon bald landen wir in einer Teppichcooperative und werden stolze Eigentümer mehrerer schöner handgeknüpfter Teppiche.
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